Nie wieder ist JETZT!

Heute, am 27. Januar 2024 jährt sich zum 79. Mal der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee. Dies ist Anlass in Demut und Respekt der Opfer, der Überlebenden und ihrer Familien zu gedenken.

Auch wir möchten besonders diesen Tag heute zum Anlass nehmen, um unseren Teil dazu beizutragen, dass diese grausamen Taten niemals in Vergessenheit geraten.
Wir gedenken der Opfer, der Überlebenden und Ihren Familien.

Seit Jahren mahnen nicht nur wir vor den Entwicklungen hier in Sachsen, in Deutschland und in Europa. Die Grenzen des Sagbaren werden immer weiter in Richtung 1933 verschoben, die angeblichen Brandmauern sind bestenfalls noch ein Steinhaufen am Rande des Geschehens.
Es fällt schwer von „Nie wieder“ zu sprechen, wenn nie wieder bereits angefangen hat. Wenn Zeitzeugen der Geschichte sagen „So hat es damals auch angefangen.“, dann sollte, dann muss uns das eine letzte Warnung sein.


„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, mit diesen Worten endet der Epilog des Parabelstücks
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertold Brecht.

Ebenso fruchtbar scheint der Boden hier in Sachsen zu sein, auf dem rechte und rechtsextreme Strömungen wachsen und gedeihen. Dass die Mehrheit der Gesellschaft diese Ideologien ablehnt, haben die Demonstrationen der letzten Tage gezeigt. Viel wichtiger noch als auf die Straße zu gehen ist es auch im Alltag Haltung zu zeigen.

Es ist das Gebot der Stunde, die Werte unserer demokratischen Ordnung zu verteidigen, wenn Hass und Hetze allgegenwärtig sind, wenn Menschen wieder nach ihrem Aussehen, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Herkunft und nicht nach ihrem Charakter und ihrem Handeln beurteilt werden.
Nicht alles, was unter dem Mantel der Meinungsfreiheit gesagt wird, sollte auch unwidersprochen bleiben.
Jeder von uns steht in der Pflicht Geschichtsrevisionisten, Relativierern und Holocaustleugnern, aber auch homophoben, transphoben Äußerungen entschieden und entschlossen entgegen zu treten.

Wenn sie jetzt ganz unverholen
wieder Nazilieder johlen,
über Juden Witze machen,
über Menschenrechte lachen.
[…]
Dann steh auf und misch dich ein.
Sage NEIN!

Konstantin Wecker

In Art.3 GG heißt es: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. […] Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Das aus diesen Sätzen des Grundgesetz keine leeren Worthülsen werden, liegt an jedem von uns selbst.
Die Geschichte soll uns eine Warnung sein. Keine der Grausamkeiten kann je wieder ungeschehen gemacht werden, aber wir können gemeinsam dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.

Der Holocaust ist ein bezeichnender Teil unserer Geschichte, auch wenn es schwer fällt, wir müssen darüber sprechen, mit unseren Großeltern, Eltern, mit unseren Kindern. Wir müssen darüber sprechen, damit die Erinnerung an die Konzentrations- und Vernichtungslager, an den Nationalsozialismus, an die Ermordung von etwa sechs Millionen Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politischen Gegnern nicht verblasst.
Wir müssen darüber sprechen, damit so etwas nie wieder möglich wird.

Nie wieder! Niemals wieder!
Widersprecht! SEID LAUT!