Nie wieder. – gegen das Vergessen

Heute, am 27. Januar 2021, jährt sich zum 76. Mal der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee. Dies ist Anlass in Demut und Respekt der Opfer, der Überlebenden und ihrer Familien zu gedenken.

Im Rahmen des „17. Erinnerungstages im deutschen Fußball“ gedenkt die Fußballfamilie besonders der Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität als „Abartige und Homosexuelle“ gebrandmarkt und brutal verfolgt wurden.
Bis 1994 wurden auf der Grundlage des Paragraphen 175 („Homosexuelle Handlungen“) ca. 64.000 Menschen verurteilt, erst dann wurde der Paragraph abgeschafft.
Die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität ausleben zu können sollte heutzutage eine Selbstverständlichkeit sein. Dennoch sind LSBTIQ+ Menschen immer wieder und immer noch Vorbehalten, Widerständen und Anfeindungen in Mannschaften, im Stadion sowie in Fankurven ausgesetzt.

Auch wir möchten diesen Tag zum Anlass nehmen und unseren Teil dazu beitragen, dass diese grausamen Taten niemals in Vergessenheit geraten.
Wir gedenken der Opfer, der Überlebenden und Ihren Familien. Jeder von uns steht in der Pflicht Geschichtsrevisionisten, Relativierern und Holocaustleugnern, aber auch homophoben, transphoben und lesbophoben Äußerungen entschieden entgegen zu treten.
Es ist das Gebot der Stunde, die Werte unserer demokratischen Ordnung zu verteidigen, wenn wieder Hass und Hetze Einzug halten, wenn Menschen wieder nach ihrem Aussehen, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Herkunft und nicht nach ihrem Charakter und ihrem Handeln beurteilt werden. Nicht alles „was man ja wohl nach sagen darf“ sollte auch unwidersprochen gesagt werden können.

In Art.3 GG heißt es: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. […] Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Das aus diesem ins Grundgesetz gemeißelten Vorsatz nicht irgendwann eine leere Worthülse wird, liegt an jedem von uns selbst. Die Geschichte soll uns eine Warnung sein. Keine der Grausamkeiten kann je wieder ungeschehen gemacht werden, aber wir können gemeinsam dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.

Umso erschreckender ist eine repräsentative Forsa-Umfrage (pdf) aus dem Jahr 2017, diese hat ergeben, dass 53% der 14-16 Jährigen mit dem Begriff Auschwitz, bzw. Auschwitz-Birkenau nichts anfangen können. Bei den 17 Jahre und älteren Schüler*innen wissen immerhin 71%, dass es sich um ein Konzentrationslager gehandelt hat. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings, dass fast ein Drittel der Schüler*innen offensichtlich keinerlei Wissen über den Holocaust haben.
In einer anderen Studie der CNN gaben ungefähr die Hälfte aller Befragten an, dass sie „nicht viel“ darüber wüssten. Diese Zahlen sind in Anbetracht der kurzen Zeitspanne von 75 Jahren seit Befreiung der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz alarmierend.

Der Holocaust ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte, auch wenn es schwer fällt, wir müssen darüber sprechen, mit unseren Eltern, mit unseren Kindern. Wir müssen darüber sprechen, damit die Erinnerung an die Konzentrations- und Vernichtungslager, an den Nationalsozialismus, an die Ermordung von etwa sechs Millionen Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politischen Gegnern nicht verblasst.
Wir müssen darüber sprechen, damit so etwas nie wieder auch nur im Ansatz möglich wird.

Nie wieder! Niemals wieder!
Widersprecht! SEID LAUT!