Erklärung der AG Stadionumfeld der Fans des RB Leipzig:

Mehr Straßenbahn, mehr Fußgänger- und Radverkehr, weniger Autos und kein Schlamm auf der Festwiese

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Stadionumfeldgestaltung wurde der Fanverband Leipzig e.V. von der Stadt Leipzig eingeladen, sich im Rahmen von Workshops mit Ideen einzubringen. Die daraufhin gegründete AG Stadionumfeld initiierte eine offene Umfrage unter allen Fans und Fangruppen ohne Antwortvorgaben um zu ergründen, welche Wünsche und Vorschläge die Fans zur Gestaltung des Stadionumfeldes haben. Aus dieser mit großer Resonanz aufgenommenen Umfrage zeichnete sich ein klares Meinungsbild ab, dass durch die kreative Zusammenarbeit von Mitgliedern des Fanverbands Leipzig e.V. und des Kurvenvereins Rasenballisten e.V. innerhalb der AG noch ergänzt wurde. Im Nachgang der Workshops äußert sich die AG Stadionumfeld in folgendem öffentlichen Statement.

In aller Kürze:
  • Stärkung ÖPNV + Ausbau Feuerbachschleife
  • leistungsfähige Radwege (Ost-West-Richtung) + Rad/Fußgängerbrücke über Elsterflutbett
  • Fahrradabstellmöglichkeiten ausbauen
  • Stadion Vorplatz / Festwiesen Vorplatz autofrei gestalten
  • Jahnallee zum Schutz der Fußgänger an Spieltagen zeitweise für Autoverkehr sperren
  • befestigte Wege über die Festwiese
  • Robert-Koch-Platz als Verweil- und Begegnungsstätte ausbauen

Stärkung des ÖPNV, Ausbau der Straßenbahnwendeschleife – Sanierung der Feuerbachschleife ist keine Lösung

Wir sind im Moment noch an einem Punkt, an dem wir sagen können: Irgendwie klappt es mit der Straßenbahnanbindung, auch wenn die Jahnallee und auch die Haltestelle Sportforum Süd vor allem im Abreiseverkehr zeitweise überlastet sind. Unser Dank gilt der LVB, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln an jedem Spieltag das Bestmögliche machen. Ab kommendem Sommer wird das RB-Stadion 3000 Zuschauer mehr als bisher fassen. Ob das Straßenbahnnetz schon dann kollabiert oder bei einem stufenweisen Ausbau des Stadions auf 48 000, 50 000 oder auf bis zu 56 000 Zuschauer, wie die Pläne RB Leipzigs je nach Bedarf vorsehen, können wir nicht beurteilen. Aber klar ist, dass ab einem gewissen Punkt das derzeitige Straßenbahnnetz im Stadionumfeld dem Besucheransturm nicht mehr gewachsen sein wird, im Anreise-, vor allem aber im Abreiseverkehr.

Die Qualität und Leistungsfähigkeit des ÖPNV als Rückgrat vor allem auch im Veranstaltungsverkehr ist für die Besucher ein wichtiges Kriterium für die Frage, ob sie mit dem Auto oder Zug und Straßenbahn anreisen. Wir sind irritiert darüber, dass aktuell als einzige Maßnahme für den ÖPNV die Sanierung der bestehenden Feuerbachschleife vorgesehen ist. Diese Wendeschleife spielt momentan kaum eine Rolle im Veranstaltungsverkehr, da sie nicht leistungsfähig ist. Daran wird auch die Sanierung nichts ändern. Wir befürchten, dass mit der Sanierung dieser Wendeschleife eine trag- und zukunftsfähige ÖPNV-Lösung bestenfalls in weite Ferne rückt. Deshalb appellieren wir an den Stadtrat, die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Ausbaus des Straßenbahnnetzes für im Durchschnitt 25 Großveranstaltungen pro Jahr zu erkennen und eine bedarfsgerechte Wendeschleife in der Gestaltung des Stadionumfelds angemessen zu berücksichtigen. Dass alles so bleiben soll wie es ist, ist keine Lösung

Wir gehen davon aus, dass der Oberbürgermeister im Rahmen der Erteilung der Baugenehmigung zur Erweiterung der Red Bull Arena nicht nur die Notwendigkeit zur Schaffung weiterer Parkplätze seitens des Bauherren sieht, sondern auch die Notwendigkeit erkennt, seitens der Stadt Leipzig die ÖPNV-Infrastruktur im Stadionumfeld innerhalb eines absehbaren Zeitraums auszubauen.

Stärkung des Rad- und Fußgängerverkehrs, zeitweise Sperrung der Jahnallee

Die Ergebnisse der Fanumfrage verdeutlichen, dass den Fans ein großes Anliegen ist, leistungsfähige Radwegeverbindungen insbesondere in der Ost-West-Relation zu schaffen und Konflikte mit dem Autoverkehr zu vermeiden. Wir unterstützen deshalb die Idee, eine zusätzliche Brückenverbindung für den Fuß- und Radverkehr über das Elsterbecken zu schaffen. Wir begrüßen den Plan RB Leipzigs, an Spieltagen auf der Festwiese den bewachten Fahrradparkplatz beizubehalten. Dennoch besteht der Wunsch, weitere Fahrradabstellmöglichkeiten in Stadionnähe zu schaffen.

Großer Kritikpunkt seitens der Fans ist, dass sich die Fußgänger an Spieltagen durch ungeordnet parkende Autos auf dem Stadion- und auch Festwiesenvorplatz schlängeln müssen und nicht ausreichend Platz für Fußgänger vorhanden ist. Vor allem nach den Spielen kommen sich Fußgänger und im Abreisestau stehende Autos auf diesen Parkplatzflächen in die Quere. Deshalb besteht der vielfach geäußerte Wunsch, beide Plätze autofrei zu gestalten, den Kampf Fußgänger gegen Auto im Vorhinein zu entscheiden und nicht erst auf dem Parkplatz.

Weiterhin kommen sich die Fußgänger und Autofahrer beim Überqueren der Jahnallee hin zu den Straßenbahnhaltestellen und auch auf der Inneren Jahnallee zwischen Leibnizstraße und Waldplatz in die Quere, da hier die Fußwege zuweilen nicht ausreichen, um alle Fußgänger aufzunehmen. Um den unfallfreien Fußgänger- und Radverkehr an Spieltagen zu gewährleisten und einen störungsfreien Straßenbahnverkehr zu ermöglichen regen wir an, vor und nach Veranstaltungen im Stadion die Jahnallee zwischen Leibnizstraße und Waldplatz und nach den Spielen zusätzlich bis zum Cottaweg zeitweise für den Autoverkehr zu sperren.

Schlammlandschaft Festwiese

Meistgenannter Kritikpunkt unter den RB-Fans ist der Zustand der Festwiese an Spieltagen, was sich auch im Umfrageergebnis widerspiegelt, wobei es keine Antwortvorgaben gab: 90% der Umfrageteilnehmer wünschen sich befestigte Wege über die Festwiese. Rund 20 000 Besucher laufen über die Festwiese zum Stadion. Besonders während „englischer Wochen“, bei der auch drei Heimspiele innerhalb von acht Tagen stattfinden können, und während regenreicher Tage verwandelt sich die Festwiese zu einer Schlammlandschaft und Rutschbahn. Zeitweise ist dabei die Sicherheit der Besucher nicht gewährleistet. Dass dies die Fans selbst jetzt, zehn Monate nach ihrer letzten Begegnung mit der Schlammlandschaft (letztes Heimspiel vor ausverkauftem Haus), so stark bewegt zeigt die Wichtigkeit und Dringlichkeit, an der Situation etwas zu ändern.

Wir bekennen uns dazu, dass die Festwiese eine wichtige Rolle in der Naherholung der Leipzigerinnen und Leipziger spielt und der Wiesencharakter erhalten bleiben muss. Allerdings war Hauptanliegen bei der Entstehung des Sportforums in den 1950er Jahren auch, mittels Sportgroßveranstaltungen Menschen zusammenzuführen und den Sport so auch als Fest der Begegnung zu feiern, weshalb die Festwiese auch Festwiese heißt. Durch RB Leipzig wird das ehemalige Zentralstadion regelmäßig im Ligabetrieb genutzt, werden Stadion und Festwiese nicht an fünf, sondern an durchschnittlich 25 Tagen pro Jahr von zehntausenden Fans besucht. Deshalb appellieren wir im Namen der Fans des RB Leipzig an die Stadtverwaltung, gemeinsam mit dem Verein eine Lösung für die Festwiese zu finden, damit die Besucher unfallfrei und trockenen Fußes zum Stadion gelangen können. Auch hier muss berücksichtigt werden, dass die Stadionkapazität in den kommenden Jahren um weitere tausende Plätze erhöht werden könnte.

Baumallee und Stadionvorplatz

Der Erhalt der Baumallee entlang der Friedrich-Ebert-Straße in seiner jetzigen Form und die Pläne zur Umgestaltung des Stadionvorplatzes bzw. des sich daran anschließenden Robert-Koch-Platzes als Verweil- und Begegnungsstätte für Jung und Alt mit einem dem sportlichen Charakter des umliegenden Areals „Sportforum“ entsprechenden Ambiente deckt sich mit den Vorstellungen der Fans. Hier könnte ein Kleinod entstehen, das nicht nur das Waldstraßenviertel und das Sportforum deutlich aufwertet, sondern auch für die gesamte Stadt eine Bereicherung werden könnte.

Den kompletten Anforderungskatalog findet ihr auf unserer Cloud:
https://cloud.fanverband-rbl.de/index.php/s/7xDR3RHgkzG6MBJ

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