Verkehrsinfarkt

Ranstädter Steinweg / Jahnallee, nichts geht mehr (Foto: U.Walther)

rund um Fußballspiele in der Red Bull Arena: Fanverband fordert Stadt zum Handeln auf

Zur aktuellen Verkehrssituation fordert der Fanverband Leipzig e.V., die Fanvertretung für RB-Fans, die Beteiligten zum Handeln auf. Insbesondere vor den Abendspielen (Länderspiel, Spiele im DFB-Pokal und Champions League, in dieser Saison hat sich gezeigt, dass es vor den Spielen in der Red Bull Arena zu einem Herzinfarkt gekommen ist: Der Autoverkehr staute sich in Richtung Westen vom Waldplatz bis auf die Kreuzung Goerdelerring, die Kreuzung war zeitweise nicht nur für den Straßenbahnverkehr blockiert, die Straßenbahnen standen teilweise bis zum Augustusplatz im Stau und mussten über den Westplatz um den Auto-Stau umgeleitet werden. Die Straßenbahnfahrer rieten, teilweise verzweifelt, in mehreren Bahnen an allen Abenden den Fahrgästen, am Goerdelerring auszusteigen und zum Stadion zu laufen. Hinzu kommt, dass der Gehweg am Waldplatz baustellenbedingt gesperrt ist. Dazu erklärt der Fanverband:

Welche Verkehrsprobleme es bei ausverkauften Fußballspielen geben wird, wurde bereits im ‘Verkehrskonzept Sportforum’ https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/verkehrsplanung/verkehrskonzepte/sportforum im Jahr 2014 analysiert. Im Konzept wurden die drohenden Probleme benannt und ganz klar Handlungsempfehlungen gegenüber der Stadt Leipzig ausgesprochen: Dazu gehört unter anderem eine deutliche Verbesserung des P&R-Systems, die Sperrung der Jahnallee für den Autoverkehr vor und nach Veranstaltungen, um so die Durchlassfähigkeit für ÖPNV, Rad und Fußgänger zu erhöhen. Von einer Ausweitung des Parkplatzangebots im Stadionumfeld wird in dem Konzept abgeraten, dafür jedoch ein Ausbau des ÖPNV-Angebots dringend angeraten, insbesondere den Bau einer leistungsfähigen Straßenbahn-Wendeschleife an der Ostseite des Sportforums. Auch ein Überdenken der Linienführungen wurde empfohlen, um die Straßenbahntrasse zwischen Waldplatz und Hauptbahnhof zu entlasten. Passiert ist bisher so gut wie nichts, obwohl es bereits gültige Stadtratsbeschlüsse, insbesondere bezüglich der Planung einer Wendeschleife, gibt.

Der Fanverband begrüßt die aktuelle Diskussion um das Parkchaos rund um das Stadion. Allerdings muss dies im Gesamtkontext gesehen werden. So werden beispielsweise Stadionbesucher aus der Region, gerade bei Abendveranstaltungen, nicht mit dem ÖPNV anreisen, wenn sie nach dem Spiel mit der S-Bahn nicht wieder nach Hause kommen, auch wenn die Eintrittskarte zur Fahrt im MDV berechtigt. Ebenso ist das Benutzen des ÖPNV dann unattraktiv, wenn die Straßenbahnen vor lauter Autos ausgebremst werden, bis hin zum Stillstand. Es kann nicht gewollt sein, dass im An- und Abreiseverkehr der ÖPNV dazu gezwungen ist, vor dem Autoverkehr zu kapitulieren.

Der Stadt Leipzig muss bewusst sein, dass die Stadionbesucher nur dann darauf verzichten mit dem Auto direkt zum Stadion zu fahren, wenn es ein attraktives und bedarfsgerechtes Angebot des ÖPNV, einschließlich der S-Bahn (in Kooperation mit dem MDV), gibt, wenn auf P&R-Parkplätze nicht nur per Twitter und Pressemitteilungen hingewiesen wird, sondern auch die Ausschilderungen entsprechend deutlich zu erkennen sind. Dazu gehören auch die im Umfeld der Fußball-WM 2006 errichteten dynamischen Anzeigensysteme auf den Autobahnen sowie (mobile) elektronische Hinweistafeln vor den Veranstaltungen an den Einfallstraßen. Dazu gehört ebenfalls, wie vom Stadtrat mehrfach angemahnt, Lösungsvorschläge zum Bau einer leistungsfähigen Straßenbahnwendeschleife zu unterbreiten, die genügend Aufstellfläche für Bahnen bietet. Ein Verweis darauf, dass die LVB größere Bahnen anschaffen werden ist lobenswert, aber bei weitem nicht ausreichend. Ebenfalls gehört dazu, den Rad- und Fußverkehr im Umfeld von Großveranstaltungen im Stadion und auf der Festwiese entsprechend zu organisieren.

Die Verpflichtung des Bauherren, im Zuge der Erteilung der Baugenehmigung zur Erweiterung der Red Bull Arena eine entsprechende Zahl an zusätzlichen Parkplätzen zu schaffen, darf nicht allein dem Stadionbetreiber überlassen werden. Hier müssen Stadt Leipzig und Stadionbetreiber konstruktiv an einer tragfähigen Lösung arbeiten.

Die Tatsache, dass ab April 2023 die Zeppelinbrücke parallel zur Baumaßnahme Waldstraße (Komplettsperrung) saniert und für den Autoverkehr gesperrt wird und auch der Straßenbahnbetrieb eingeschränkt sein wird lässt vermuten, dass noch immer nicht erkannt worden ist, wie dringend es die Umsetzung eines ganzheitlichen Verkehrskonzepts Sportforum braucht.

Seit mehr als einem Jahr ist das Vorlegen eines Konzepts für das Stadionumfeld durch die Stadtverwaltung überfällig, das unter anderem den Stadionvorplatz, derzeit als Parkplatz genutzt, den Vorplatz Festwiese, derzeit als Parkplatz bei Veranstaltungen genutzt und, in Teilen, das Gelände Arena I (Parkplatz Quaterback Immobilien Arena) und Arena II (Schwimmstadion) einschließt. Wir weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Parken auf dem Vorplatz Festwiese den Zugang zur Festwiese für tausende Stadionbesucher massiv beeinträchtigt. Wir erneuern unsere im Rahmen der Bürgerbeteilgung geäußerte Forderung, den Vorplatz Festwiese weitestgehend autofrei zu gestalten, so dass den Fußgängern und Radfahrern ungehindert der Zugang zur Festwiese ermöglicht wird. Wir erneuern ebenfalls unsere in diesem Rahmen geäußerte Forderung, die Jahnallee vor und nach Großveranstaltungen, wie Fußballspielen und Konzerten im Stadion sowie auf der Festwiese, für den Autoverkehr zu sperren und allein dem ÖPNV, Rad- und Fußverkehr zu überlassen.