Hallo Freunde des Rasenballsport,
wie der ein oder andere gestern schon erfahren hat, war ich zum letzten Heimspiel in dieser Saison auch das letzte mal in meiner Funktion als Fanbetreuer tätig. Was mich speziell dazu bewegt hat diesen Schritt zu gehen, kann ich gerne im Einzelgespräch erklären.
Ich möchte mich heute vielmehr bei euch allen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzen 2,5 Jahre bedanken. Es war eine spannende und manchmal auch verrückte Zeit! Besonders möchte ich mich bei Michael P. und Sebastian H. bedanken, die mir in dieser Zeit nicht nur Kollegen waren, sondern auch zu sehr guten Freunden geworden sind!
Da ich nun beide Seiten des Vereins kenne, nutze ich diese E-Mail dazu um den ein oder anderen Denkanstoß zu geben.
Die letzten Wochen waren für alle unglaublich anstrengend und fordernd. Gefühlt gab es seit Februar jede Woche zwei Spiele, die auf Dauer nicht nur bei der Mannschaft an die Substanz gingen.
Auch für Fans ist die Häufigkeit der Spiele nicht leicht zu händeln, da die allerwenigsten ein Managergehalt bekommen oder unendlich viele Urlaubstage haben.
Aus Vereinssicht war die Arbeitsbelastung dabei sehr hoch, sodass dann das ein oder andere wichtige Thema einfach liegen geblieben ist oder verschoben wurde.
Ich appelliere eindringlich daran, dass der Fan bzw. Fanthemen dabei niemals liegen bleiben dürfen! Die Fans sind die Grundlage des Vereins. Sicherlich kann man das jetzt wirtschaftlich und sportlich anders argumtieren, allerdings ist ein Verein ohne Fans, die ihre Mannschaft unterstützen oder Merchandis kaufen, so interessant wie Gras beim Wachsen zusehen zu müssen.
Medial wurde Rasenballsport Leipzig vorgeworfen, dass es wenig emotional bei uns zu geht. Ich denke, dass das nicht ganz falsch ist, da man Emotionen nur mit Identifikation schaffen kann! Wenn man sich zum Beispiel das Stadion anschaut, wirkt es steril und irgendwie unfertig. Ich möchte es mit einem schönen Ausmalbuch vergleichen, das man als Kind geschenkt bekommen hat. Solange es noch nicht bemalt wurde, bleibt es einfach ein schönes Ausmalbuch, das man auch weiter verschenken kann. Sobald aber der erste bunte Strich gesetzt wurde beginnt es sich mit Leben zu füllen und dann identifiziert man sich auch damit und verschenkt es nicht weiter.
Unsere Fanszene, egal ob Rasenballisten, Fanverband oder anders organisiert, hat ein riesen Potential an Kreativität und Ideenreichtum. Dafür muss man aber auch mal mutig sein und einander vertrauen. Es ist nicht alles planbar und das muss es auch nicht sein. Emotionen und Identifikation kann man nicht wirklich in Zahlen messen.
Miteinander reden, aktiv zuhören und einander verstehen sollte dafür der Lösungsansatz sein. Nehmt dafür die Position des Gegenübers ein - so gelingt es erfahrungsgemäß ganz gut mit dem Verständnis.
Bedanken möchte ich mich auch insbesondere bei euch Fans. Auch wenn ich manchmal heftig mit dem Kopf schütteln musste und mich gefragt habe, was in euren Köpfen los ist, habe ich die Arbeit mit euch sehr geliebt. Es gab so viele unglaublich überragende Momente, in denen ich nicht stolzer auf mein Ehrenamt hätte sein können! Danke für eure Leidenschaft, Geduld und vor allem Vertrauen was ihr mir entgegen gebracht habt! Behaltet vor allem die Leidenschaft und das Engagement unbedingt weiter aufrecht!
"Das Herz der Kurve schlägt nur mit euch im Takt für Verein und Messestadt!"
Mein Dank geht auch an das Fanprojekt, die eine sensationelle Arbeit zwischen den Stühlen der Fans und des Vereins leisten und vor allem in vielen Konfliktsituationen, durch ihrer hohe fachliche Kompetenz schlichten und vermitteln konnten.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Love, Peace & Rasenball
VG Sebastian |